Kunsthalle Emden
Gruppenausstellung | 6. 5. – 3. 9. 2023
Selbstporträts haben eine lange Geschichte, die bis in die Renaissance zurückreicht. Mit wenigen Ausnahmen finden sich jedoch erst seit dem 20. Jahrhundert zahlreiche Beispiele weiblicher Selbstdarstellungen, als es Frauen möglich wurde, an Kunsthochschulen zu studieren. Diese Selbstdarstellungen geben Auskunft darüber, wie Künstlerinnen sich sehen oder gesehen werden wollen, sind Politikum und zugleich Zeugnisse der Rolle von Frauen in ihrer jeweiligen Zeit.
In den Selbstporträts der Künstlerinnen geht es um Momente der Reflektion, der Selbstbehauptung und der Wunschvorstellung. In Themen wie Mutterschaft, Identität und Maskeraden, aber auch mit dem Imitieren und Persiflieren des männlichen Selbstverständnissen beleuchtet sie komplexe gesellschaftliche und politische Fragen. Zugleich sind die Werke zutiefst persönlich und zugänglich.
Wie keine andere Gattung spiegeln Selbstporträts von Künstlerinnen der vergangenen 120 Jahre die Entwicklung der Emanzipation und der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für das Leben von Frauen. Im heutigen Selfie-Zeitalter reduziert die professionalisierte Selbstdarstellung in den Social Media Frauen oftmals wiederum zum Objekt der Betrachtung, angepasst an äußere Konventionen.
– Lisa Mattheis
Die Ausstellung hingegen zeigt mit rund 80 Selbstporträts von circa 30 Künstlerinnen des 20. und 21 Jahrhunderts in allen künstlerischen Medien in ihrer ganzen Kraft und Tiefe das große Potential dieser künstlerischen Gattung. Yvonne Roeb ist mit der Standskulptur QUERSCHNITT, 2013 und der Wachsarbeit ZWEITE BIOGRAFIE, 2014 vertreten.
Beteiligte Künstlerinnen: Marina Abramović, Mehtap Baydu, Geta Brătescu, Louisa Clement, Kate Diehn-Bitt, Emma Gertrud Eckermann, Paula Gans, Gretel Haas-Gerber, Olga Hayduck, Maria von Heider-Schweinitz, Hannah Höch, Dorothy Iannone, Keti Kapanadze, Käthe Kollwitz, Maria Lassnig, Marie-Louise von Motesiczky, Zanele Muholi, Hanna Nagel, Florentina Pakosta, Annu Palakunnathu Matthew, Ewa Partum, Anita Rée, Yvonne Roeb, Ottilie W. Roederstein, Ulrike Rosenbach, Erna Rosenstein, Carolee Schneemann, Berni Searle, Cindy Sherman, Katharina Sieverding, Pamela Singh, Annegret Soltau, Erika Streit und Gretchen Wohlwill
Yvonne Roeb reflektiert in den beiden gezeigten Skulpturen auf Zerbrechlich- und Sterblichkeit des eigenen Ichs.