Rheinische Post, Oktober 2006
Gelbe Leiter ins Nichts
Vier Schülerinnen und zwei Schüler der bekannten Bildhauerin Katharina Fritsch geben Einblicke in ihr Schaffen. Der Mönchengladbacher Kunstverein MMIII präsentiert ihre Arbeiten in der Ausstellung „Die Windmühlen aus dem südlichen Teil des Jenseits“
Von SIGRID BLOMEN-RADERMACHER
Katharina Fritsch ist nicht nur Bildhauerin, deren Arbeiten in renommierten Ausstellungshäusern gezeigt werden. Sie lehrt das Fach auch an der Kunstakademie in Münster. Sechs ihrer Schülerinnen und Schüler, alle kurz vor dem Abschluss, zeigen im MMIII Kunstverein repräsentative Arbeiten.
Die bildhauerischen, meist figurativen Werke von KATHARINA FRITSCH zeichnen sich einerseits durch eine große Nähe zum Alltag aus, andererseits dadurch, dass sie eben das Alltägliche, das Banale um ein Geringes verfremden, verändern, so dass sich für den Betrachter ein weiter Assoziationsraum für Gedanken, Erinnerungen und Gefühle entwickelt. Dieser Assoziationsraum ist es, der sich bei aller Unterschiedlichkeit der Schülerarbeiten in Technik und Motiv als roter Faden durch die Ausstellung im Kunstverein zieht. Da hängt ein Kronleuchter von der Sorte Bleikristall glitzernd an der Decke, eine Arbeit von YVONNE ROEB. Von allen anderen gleichartigen Modellen unterscheidet er sich dadurch, dass er mit Polyester-Raben geschmückt ist – eine Anspielung an Hitchcock? Im kollektioven Gedächtsnis gespeicherte Bilder werden so aufgerufen.
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