2008. Die Kunst, Stahl zu leben


Die Kunst, Stahl zu leben

Yvonne Roeb, HYBRIS, 2008

Seit 140 Jahren wird am Standort Schwerte Stahl bearbeitete – gezogen, gewalzt, geschweißt und zu Stabeisen und Profilen geformt. Die Produkte des Schwerte Unternehmens werden in den unterschiedlichen Industrien weiterverarbeitet – zum Beispiel in Architektur, Brückenbau, Hupstaplerindustrie oder im Kraftwerksbau. […]

Den Werkstoff Stahl aus diesen Bedeutungszusammenhängen zu lösen und interessiert zu schauen, wie Künstler mit dem Material umgehen – das ist die Grundidee des 1. Schwerte-Profile-Stahlkunst-Awards. […]

Yvonne Roeb, HYBRIS

Archetypen beschäftigen Yvonne Roeb in ihrer jüngsten Werkreihe. So entstand das nach traditionellem Schmiedebrauch gefertigte Schwert HYBRIS aus Damaszener-Stahl. Wir sehen eine kunstvoll gefertigte Waffe. Man erinnert sich an die Funde aus einer Schatzkammer. Gut behütete Kleinode. Es ist ein graziles Schwert, für und von einer Frau geschmiedet. Das Schwert symbolisiert Kraft und Macht. Es trennt das Gute vom Bösen. Damit trifft es eine Entscheidung und ist Zeichen für Gerechtigkeit. Das zweischneidige Schwert weißt auf Dualitäten hin, so vor allem auf die Bedeutung der Teilung, des scharfen Durchtrennens – womit die Urteilskraft des menschlichen Verstandes gemeint ist. Im Zusammenhang mit physischer Kraft (Würde, Autorität, Schutz, Mut, Stärke) verbindet sich diese mit Wille und Verstandeskraft zu Gerechtigkeit, Mäßigung und Urteilsfindung. So ist das Schwert ein Zeichen der Gerichtsbarkeit. So wird Justitia auch mit der Waage, verbundenen Augen und ihrem Schwert dargestellt. Der Schwertträger behält sich die Haltung vor, mit der er seinen Gegenstand verwendet: als Waffe, als Schmuck oder zur Rechtsprechung. Es ist das mystische Kultobjekt, mit dessen magischer Hilfe man sich einen Weg bahnt und ein neues Feld erschließt.