2016. Masken mit Pferdehaar im Kunstkäfig


Westdeutsche Zeitung, 7. Oktober 2016

Masken mit Pferdehaar im Kunstkäfig

Düsseldorferin Yvonne Roeb stellt in der Galerie Pfab aus.

von H. M.

Die Bildhauerin Yvonne Roeb (40), Meisterschülerin von Katharina Fritsch, liebt Mischwesen, die an Menschen, Pflanzen und Tiere erinnern. Das Pferdehaar bekommt sie vom Schlachter, mit dem sie ihre Wesen drapiert. Sie wandelt den Schädel ab, liebt die Anklänge an den afrikanischen oder südamerikanischen Kult der Naturvölker. Die ursprünglich westafrikanische Religion der Voodoo ist ihr nicht fremd.

Anders als Sandra Vásquez de la Hora, die in Chile geboren wurde und die Militärjunta Pinochets erlebte, sind Roebs Werke frei von einem magischen Entsetzen. Sie sind schön und merkwürdig. Sie erinnern an Fossilien und Abdrücke, an Innereien und biologische Formen, an Herz, Lunge und das Fleisch einer Auster.

Interessant sind ihre Quellen aus Mythen, Legenden und Erzählungen. Es interessiert sie das Durchdringen von Natur und Zivilisation. Bei Pfab zeigt sie eine Art Wunderkammer, deren Objekte zwischen der Wissenschaft und dem Glauben an ferne Götter angesiedelt sind.