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Trafostacja Sztuki, Stettin, Polen

Gruppenausstellung | 18. 2. – 10. 4. 2022

Das Archiv dient oft als bestimmtes Modell zur Darstellung sozialer Mechanismen. Es wird zum Synonym für Erinnerung, Macht und zum Argument in der Diskussion um den Status von Geschichte und geschaffenen Vergangenheitsbildern. In der Praxis ist es nicht etwas, das man von der ersten bis zur letzten Seite wie einen Roman lesen kann. Es erscheint uns als eine unendliche Ressource. Es besteht kaum aus Seiten im üblichen Sinne des Wortes, sondern vielmehr aus verschiedenen visuellen Formen: Tabellen, Fotografien, Dokumente, Diagramme, Bilder, verschleierte Erzählungen. Wir betrachten sie zu einem bestimmten Zweck oder wir stöbern frei und lassen unserem Wissensdrang freien Lauf. Nachdem wir das Ende der Liste erreicht haben, stehen wir wieder an der Spitze der neuen Daten, die es zu erkunden gilt. In diesem Sinne hat das Archiv niemals eine endgültige Form.

Wir nutzen es normalerweise, um zwei scheinbar unterschiedliche Gesten zu kombinieren. Wir öffnen es zunächst, um nach einer bestimmten Information zu suchen. Nachdem wir es gefunden haben, stöbern wir weiter. Wir schließen die darin enthaltene Sammlung erst, nachdem wir eine Weile wie ein Labyrinth herumgewandert sind. Auf das nächste Mal warten, gleichermaßen nutzlos oder fruchtbar. Durch die Erinnerung an diese Doppelnutzung kann sich ein scheinbar demokratisches Archiv als zweischneidiges, gefährliches Objekt erweisen und sogar die Ordnung politischer und identitärer Beziehungen trügerisch umkehren.

ARTIFIZIARIUM, 2021

Das Thema des Archivs, das von Künstlern aus Polen und Berlin aufgegriffen wird, nicht nur im Sinne einer visuellen Form des Wissens oder einer wissenschaftlichen Form des Sehens, sondern auch in den in seinem Rahmen produzierten Kommunikationsweisen, läuft darauf hinaus, den Störungen im Gemeinschaftsraum unserer Erfahrungen nachzuspüren. Die gegenübergestellten künstlerischen Strategien zeigen das Archiv als lebendiges Medium und bewegten Ort und betonen sowohl seine physische Existenz als auch die räumliche Konstruktion, die die Ordnung verkörpert, ohne ihm seinen phantastischen Charakter zu nehmen. Damit zeigen sie Möglichkeiten auf, die historisch gewachsene und systematische Dimension den aktuellen Fragen und Zweifeln unterzuordnen.

Das Projekt besteht aus drei inhaltlichen Komponenten:

Online-Präsentation von Künstlerfilmen

Künstlerfilme

Eine Online-Präsentation, bei der vom 21. Januar 2022 bis 30. Januar 2022 täglich eingeladene Künstler ihre Praktiken und Arbeitsmethoden in direktem oder allegorischem Bezug zur Ausstellung präsentierten. Die Website mozeszuciec.com wird ab dem 20. Januar 2022 aktiv sein.

Ausstellung TRAFO

Ausstellung im TRAFO vom 17. 1. bis 3. 4. 2022

Kunstveranstaltung Berlin

Kunstveranstaltung in der KIENZLE Art Foundation Berlin im April 2022, bei der das Projekt experimentell präsentiert wird.

Beteiligt sind die Künstler Kaya Behkalam, Rafał Dominik, Dominika Olszowy, Patrycja Orzechowska, Simone Rueß, Yvonne Roeb, Anike Joyce Sadiq, Hara Shin, Łukasz Trzciński und Sławek ZBIOK Czajkowski.

Ausgestellt

Kuratorenschaft

Dagmar Schmengler, Michał Markiewicz, Stanisław Ruksza

Eröffnung

Dienstag, 17. Februar 2022, 19 h

Begleitprogramm

ONLINE PRÄSENTATION
Freitag–Sonntag, 21.–30. Januar 2022

KURATIERTE FÜHRUNG
geführt von Michał Markiewicz und Dagmar Schmengler
Samstag, 2. April 2022, 18 h

KIENZLE ART FOUNDATION
Dienstag, 28. April 2022, 19 h
Bleibtreustraße 54, Berlin

Adresse

Kunsthalle TRAFO
Trafostacja Sztuki w Szczecinie
ul. Świętego Ducha 4
70-205 Szczecin
Polen
mail@trafo.art
https://www.trafo.art

Öffnungszeiten

Dienstag – Donnerstag, Sonntag, 11–19 h
Freitag und Samstag, 11–21 h

Literatur (2)

Dagmar Schmengler und Michal Markiewicz: Archiv der 1000 Freuden und Ängste, Berlin [] 2021.
Konzeptpapier lesen

Yvonne Roeb: Artiziarium II, Stettin [TRAFO] 2022. Künstlerbuch