Von Handwerkern unter Dielen auf dem Dachboden des Ateliers gefunden, wurden die in den 1940er Jahren dort versteckten Akte der Künstlerin übergeben. Wo die Männer Nackte sahen, erkannte Roeb Persönlichkeiten.

In ihren Papierarbeiten beschäftigt sich Yvonne Roeb durch die Verwendung von alten Pin-up Bildern aus den 40er Jahren mit dem Thema des „Versprechens“.
Die normalerweise blossgelegten Partien der Weiblichkeit sind durch die gezielte Falzung der ausgerissenen Magazinseiten nicht mehr zu erkennen. Sie erscheinen durch die Reflektion des Acrylglases sogar aufgesplittert und verzerrt.
Roeb nimmt die Bedeutungen aus dem Bereich des gesellschaftlichen Imaginären, wie sie sich um die Bilder „der“ Frau ranken und stellt die
(De)konstruktion des Erhabenen und eine (Ent)wertung der mit der Idee von Absolutheit verbundenen Illusion dar.
Die scheinbar einstudierten Posen der Modelle werfen bald die Frage der Verletzlichkeit auf, die dem nackten Körper innezuwohnen scheint. Die Bilder bewegen sich mit all ihren fraulichen Reizen zwischen dem aufgesetzten Äußeren und dem Inneren der abgebildeten Personen. Diese scheinen gleichzeitig zwischen der Frau als Subjekt und der Frau als Objekt eingefroren zu sein. Das reine Versprechen der Verführung, wird hier jedoch nicht mehr eingelöst und entzieht sich der totalen Besitzergreifung.

Der Betrachter kommt von seiner Sehgewohnheit und der Erwartung, die er an eine zweidimensionale Fläche hat wieder zu einer mit Volumen gefüllten Welt, die zum körperhaften eines Aktbildes passt.