Projektraum Spor Klübü, Berlin-Hohenschönhausen
Einzelausstellung | 26. 1. – 4. 2. 2007
Angels‘ share nennt man den Teil des Weines, der sich während der Reifung verflüchtigt. Der Ausdruck verweist auf den nicht greifbaren aber dennoch wesentlichen Teil einer Sache. In der Beobachtung dieser Wesenseigenheiten treffen sich die Arbeiten von Eno Henze und Yvonne Roeb.
Yvonne Roeb, Meisterschülerin bei Katharina Fritsch an der Akademie in Münster, zeigt QUERCUS, 2006, ein im Original auf 16 mm gefilmtes und im Raum projeziertes Video einer Landschafts-Szenerie, in deren Mittelpunkt ein Baum steht. Das Bild scheint, – gleich einer Diaprojektion –, starr, bevor die Baumkrone von starken Windböen erfasst wird. Das Szenarium wirkt unwillkürlich und surreal, da sich weder alle Blätter des Baums noch Pflanzen in der kulissenhaften Umgebung im stürmigen Wind bewegen. Ebenso plötzlich und geisterhaft endet und wiederholt sich dieser Vorgang. Roeb bedient sich der Aufnahmetechnik einer Slow motion-Kamera, die ein für das Auge sehr langsam bewegtes Bild erzeugt. Sie setzt normale Zeitabläufe außer Kraft und stellt die Fragen nach Verinnerlichung, Sichtbarmachung und Bedeutung von Zeit .
Eno Henze ist Absolvent der Städelschule in Frankfurt. Seine mixed media Installation DER WIRKLICHKEITSSCHAUM, 2006, ist ein Versuch, das Strukturelle unserer Wahrnehmung, bzw. die von unserer Wahrnehmung konstituierte Wirklichkeit sichtbar zu machen.Alle Dinge der Wirklichkeit bilden um sich herum eine mehrdimensionale Sphäre, die ihre Erscheinung konstituiert. Sie befinden sich in einem Geflecht von Beziehungen, Verweisen und Abgrenzungen, die sich in einem ideellen Raum manifestieren. wie ein Atom erhält jeder faktische Kern ein Volumen – Schalen, die den Kern einschließen und in eine Ökonomie des Austauschs und der Abgrenzung mit der Umgebung eintreten. Aus der Ferne betrachtet bilden die Dinge der Wirklichkeit ein Meer aus Blasen, den Wirklichkeitsschaum.