Gips, Lack, Kunststoff.
15,5 × 18 × 43,5 cm
XERONS NUTZLOSE ARME
Schlimm und grausam ist der Mythos der vielköpfigen Hydra, der für jeden abgeschlagenen Kopf bekanntlich zwei neue wachsen. Nicht minder schrecklich aber ist die Legende vom blendend weißen und sagenhaft schönen Ungeheuer Xeron, das den bis zur Unsichtbarkeit schmalen Pfad zum Quell der Erkenntnis bewacht.
Wie die Todesgöttin Kali, so hat auch Xeron vier oder zehn Arme – und gilt als unbesiegbar. Denn immer, wenn ein unerschrockener Wissbegieriger dem Ungeheuer im Kampf einen Arm abschlägt, behauptet die Sage, wachsen ihm vier oder zehn neue, am Ende blendend weiße nach.
Yvonne Roeb hat den abgeschlagenen Arm des Xeron nach allen Vorgaben der Überlieferung exakt nachmodelliert. Und sie macht deutlich, dass wir uns keineswegs fürchten müssen, den Kampf um mehr Erkenntnis aufzunehmen. Im Gegenteil:
Bis die Fötenarme des Xeron zu wehrhafter Weiße herangewachsen sind, dauert es offensichtlich unendlich lange. Und die Fötenarme des Xeron wachsen ja nichtmals am Körper des Xeron neu, sondern behausen völlig nutz- und harmlos die Faust der schon abgeschlagenen Hand.
– Dr. Thomas Köster
Kunstpraxis