Ein antiker Kopf, weiß, klassisch und virtuos modelliert, doch seltsam deformiert. Denn die linke und die rechte Gesichtshälfte, jede in ihren Proportionen vollkommen, unterscheiden sich voneinander, Augenpartie, Stirn, Mundwinkel, Wangen- und Kinnrundung prägen sich jeweils anders aus – und ergeben obendrein ein schiefes Gesicht. Wer weiß, dass Roeb ein ideales männliches und weibliches Antlitz miteinander verschmolzen hat, kann nicht umhin, die Schönheit der jeweiligen Seite anzuerkennen. Sie hat eine Analyse von Männlichkeit und Weiblichkeit unternommen, in der sich, wie in einer methodischen Versuchsanordnung, das Unerprobte zum Zweck seiner Beobachtung visualisiert. Der Betrachter muss entscheiden, ob sich die Synthese als Vexierbild zweifacher Vollkommenheit oder als groteske Monstrosität präsentiert.
Söke Dinkla (Hrsg.), Michael Krajewski: Yvonne Roeb. Divine Beast. Monografie, Köln [Verlag der Buchhandlung Walther König] 2015. Leseempfehlung
Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg (Hg.): Gips, Bronze, Kunst. Fünf zeitgenössische Künstlerinnen in der Neuen Galerie im Dialog mit der Skulpturensammlung im Haus Beda, Teil 1 und 2, Bitburg [Wunderhorn] 2019.
Christiane Fricke (Text): Im Ästhetischen liegt der Schrecken, Düsseldorf [Handelsblatt] 2012. Erschienen in Handelsblatt, 22.03.2012 Zeitungsartikel
Sandra Danicke (Text): Die unterbrochene Metamorphose. Wenn Erwartungen ins Leere laufen: Yvonne Roebs Objekte, Frankfurt [Frankfurter Rundschau] 2012. Erschienen im Feuilleton der Frankfurter Rundschau, 10.04.2012, 68. Jahrgang, Nr. 84 Zeitungsartikel
Christoph Schütte: Märchen, Mythen und Schicksalsvögel, Frankfurt [FAZ] 2012. Erschienen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, S. 35 Zeitungsartikel
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